Antrag 08/II/2014 Potentiale interkultureller Wirtschaft nutzen

Unternehmerinnen und Unternehmer mit einer Zuwanderungsgeschichte sind eine besondere Bereicherung für die Berliner Wirtschaft. Das Potential wird jedoch unzureichend genutzt und es existieren viele Hürden, die es zu beseitigen gilt. Die sozialdemokratischen Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses und die sozialdemokratischen Mitglieder des Berliner Senates werden aufgefordert:

 

  1. ein spezielles Beratungsangebot für Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer mit Migrationshintergrund in Form eines Beratungszentrums zu schaffen. Bei der Umsetzung soll gewährleistet werden, dass die Beratung über das allgemeine Angebot hinausgeht und dass speziell auf die Bedürfnisse von Gründerinnen und Gründern mit Migrationshintergrund eingegangen wird.
  2. zu prüfen, inwiefern eine Beteiligung Berlins an dem EU-Projekt DELI (Diversity in the Economy and Local Integration) möglich ist.
  3. eine Preisverleihung nach dem Vorbild „PhönixPreis – Münchner Wirtschaftspreis für Migrantenunternehmen“ zu etablieren, um die Anerkennung des wirtschaftlichen Engagements zu verdeutlichen.
  4. die Angebote aller Institutionen, die sich mit den Belangen von Unternehmerinnen und Unternehmern, aber auch mit potentiellen Gründerinnen und Gründern beschäftigen, auf die Tauglichkeit für die gesamte Zielgruppe – einschließlich Menschen mit Migrationshintergrund – zu prüfen. Hierzu zählen u.a. Banken, Behörden, JobCenter und Beratungs- und Fördereinrichtungen.

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Empfehlung der Antragskommission:
Annahme in der Fassung der Antragskommission (Konsens)
Fassung der Antragskommission:

Unternehmerinnen und Unternehmer mit einer Zuwanderungsgeschichte sind eine besondere Bereicherung für die Berliner Wirtschaft. Das Potential wird jedoch unzureichend genutzt und es existieren viele Hürden, die es zu beseitigen gilt. Die sozialdemokratischen Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses und die sozialdemokratischen Mitglieder des Berliner Senates werden aufgefordert:

 

  1. das Beratungsangebot für Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer dergestalt weiterzuentwickeln, dass verstärkt Unterstützung für Betriebsgründer mit Migrationshintergrund angeboten bzw. die bisherigen Angebote geöffnet werden. Bei der Umsetzung soll gewährleistet werden, dass die Beratung über das allgemeine Angebot hinausgeht und dass speziell auf die Bedürfnisse von Gründerinnen und Gründern mit Migrationshintergrund eingegangen wird.
  2. zu prüfen, inwiefern eine Beteiligung Berlins an dem EU-Projekt DELI (Diversity in the Economy and Local Integration) möglich ist.
  3. eine Preisverleihung nach dem Vorbild „PhönixPreis – Münchner Wirtschaftspreis für Migrantenunternehmen“ zu etablieren, um die Anerkennung des wirtschaftlichen Engagements zu verdeutlichen.
  4. die Angebote aller Institutionen, die sich mit den Belangen von Unternehmerinnen und Unternehmern, aber auch mit potentiellen Gründerinnen und Gründern beschäftigen, auf die Tauglichkeit für die gesamte Zielgruppe – einschließlich Menschen mit Migrationshintergrund – zu prüfen. Hierzu zählen u.a. Banken, Behörden, JobCenter und Beratungs- und Fördereinrichtungen.

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Stellungnahme(n):
    Stellungsnahme der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Die SPD-Fraktion setzt sich seit langen Jahren für Chancengleichheit von Unternehmerinnen und Unternehmern mit einer Zuwanderungsgeschichte ein. Alle Unternehmen, gleich welcher Herkunft die Geschäftsführung oder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, sind eine besondere Bereicherung für die Berliner Wirtschaft. Daher hat die SPD-Fraktion bereits in der Vergangenheit mit der Investitionsbank, mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, mit der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer sowie Berlin Partner wiederholt Gespräche mit dem Ziel der Verbesserung der Chancen von Unternehmen mit nichtdeutscher Geschäftsführung geführt.   Das Beratungsangebot der verschiedenen Institutionen schließt keine Unternehmen aus. Es steht allen Interessierten offen. Die Investitionsbank Berlin (IBB) bietet besondere Beratungen für Unternehmen, die von Migrantinnen und Migranten geführt werden, zu allen betriebswirtschaftlichen Fragen der Unternehmensführung sowie Beratungen zur besseren Integration von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund. Außerdem fördert die IBB Veranstaltungen die sich mit Fragen der Gründung bzw. Unternehmensführung für Migrantinnen und Migranten befassen und die Integration von Personal mit Migrationshintergrund fördern.   Weitere Informationen sind hier nachzulesen: http://www.ibb.de/portaldata/1/resources/content/download/ibb_service/publikationen/Foerderfibel_2015-2016.pdf   Das EU-Projekt DELI (Diversity in the Economy and Local Integration) zur Förderung von Migrantenunternehmen und wurde vom Europarat gemeinsam mit der Europäischen Kommission im Januar 2014 ins Leben gerufen. Derzeit finden Gespräche hierzu statt. Eine Preisverleihung nach dem Vorbild „PhönixPreis – Münchner Wirtschaftspreis für Migrantenunternehmen“ wird derzeit in den Arbeitskreisen noch beraten.   Stellungnahme SenAIF:  Der Senat finanziert (neben den vielfältigen Instrumenten des Bundes) explizite Beratungs- und Schulungsangebote für Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund. Hinzuweisen ist neben Fördermaßnahmen der IBB insbesondere auf die von der SenAIF geförderte GUWBI e.V. Im Rahmen der umfangreichen Schulungsmaßnahmen zur interkulturellen Öffnung durch den Senat erfolgt Beratung für Existenzgründungen von Migrantinnen und Migranten. Die Einrichtung des Willkommenszentrums in 2016 stellt darüber hinaus auch eine Möglichkeit dar, Beratung in Fragen von Existenzgründung für ein breites Publikum zugänglich zu machen.